Die Kornaten

Wenn man mit dem Schiff Šibenik verlässt und gen offenes Meer einschlägt, erstreckt sich der Blick auf die Meeresweite, die unsere toxischen Gedanken verschwimmen lässt. Nach nur einer halben Stunde Fahrt lassen sich die Kornati-Inseln allmählich erkennen, der Handyempfang schwächt immerzu und das Signal von unsagbarer Erfüllung und Glück durchströmt den ganzen Körper. 

Auf einem Male fällt all das, was wir von der Schönheit der kroatischen Küste zu wissen glaubten, ins Meer, in ein außergewöhnliches Labyrinth von Inselchen und Felsenriffe. Wenn wir endlich in eine Bucht einer der Kornati-Inseln ankommen, schwindet der Empfang am Handy vollends und wir kehren in eine allmählich vergessene Zivilisation zurück, verurteilt auf die Wildnis der unberührten Natur, die unglaubliche Klarheit des Meeres, auf das lebendige Wort zwischen uns und unseren Mitreisenden, und die äußerst lebhaften Bekanntschaften mit wenigen Ortsleuten. 

Nur eine Begegnung mit den Kornaten wird Sie für immer verändern. Der Archipel Kornaten umfasst 152 Inseln, die vor 15 000 Jahren nach der globalen Erwärmung entstanden sind, die den Meeresspiegel um 100 m erhöhte und so die atemberaubenden Spitzen der damaligen Berge, hinterließ. 

Die Felswände der Kornaten selbst sind bis zu 100 Millionen Jahre alt, wovon die Fossile einstiger Meeresorganismen zeugen, die an der Oberfläche gefunden werden können. Die größten Inseln sind Kornat, allemal 25 km lang und 2,5 km breit, und Žut, ferner bilden den Archipel kleine Inseln verschiedentlicher interessanter Namen wie etwa Mrtvac (‚Leiche‘), Kurba (‚Hure‘)... Das interessanteste ist jedoch, dass der Archipel nicht fortwährend bewohnt ist. Nur an manchen Inseln gibt es tatsächlich ‚Leben‘, einige wenige Restaurants und freie private Unterkünfte. Die wahre Schönheit der Kornaten liegt auch unterhalb der Meeresoberfläche, wo rote und grüne Algen, Koralle, Krebse und eine reiche Fischwelt uns schon beim ersten Tauchversuch ein unbeschreibliches Erlebnis von Zusammenleben gewähren. All das oben Genannte hat auch UNESCO, die die Kornaten 1980 als Nationalpark proklamierte, erkannt.